Auch für den Rettungsdienst waren wir in letzter Zeit aktiv. Das Ganze unter unserer Marke „ProKon“ – immer dann, sobald es um die Schulung von Behörden, Rettungsdienst, Militär und Polizei geht. Mario von train2survive und Swen von train2protect waren hier im Einsatz.
Basierend auf einer Analyse von Daten aus Echteinsätzen wurden im März und Juni Rettungskräfte aus dem Landkreis Mainz / Bingen von uns geschult. Das Ziel besteht darin, die Rettungskräfte selbst zu Trainerinnen für den Bereich Konfliktmanagement auszubilden. Während die erste Schulung im März corona-bedingt online sattgefunden hat, wurde nun in Präsenz trainiert. Hierbei ging es vor allem um die professionelle Interaktionsgestaltung im Rettungsdienst basierend auf der 3A Strategie: Aufmerksamkeit, Aushalten, Andere Perspektive. Ebenfalls behandelt wurden niederschwellige körperlichen Lösungen in physischen Konfliktsituationen, die allerdings nach der Auswertung von Einsatzdaten in der Realität die absolute Ausnahme bilden. Neben Anwendungskompetenzen stand die Vermittlungskompetenz im Mittelpunkt der Schulung. Die Teilnehmerinnen übten sich in der Gestaltung von repräsentativen und sicheren Simulationen für Gewaltprävention im Rettungsdienst. Die Multiplikatorinnen werden nun mit den Schulungen der Endanwenderinnen beginnen und im Anschluss von Mario und Swen supervisiert.
Fortbildung für Sachsens Einsatztrainer*innen
ProKon übernimmt, sobald es um die Schulung von Behörden, Rettungsdienst, Militär und Polizei geht. Mario von train2survive und Swen von train2protect haben hier eine Menge zu tun.
Im April waren Swen und Mario zu Gast bei den Einsatztrainer*innen des Landes Sachsen. Im Rahmen der Trainerausbildung lag der Schwerpunkt auf der Pädagogik des Einsatztrainings:
- Welche Inhalte müssen trainiert werden, damit Polizistinnen optimal auf Anforderungen in Realeinsätzen vorbereitet werden?
- Welche Vermittlungsform trifft zudem die Voraussetzungen einer herteogenen Lerngruppe am besten?
- Was sagt die aktuelle Forschung zu unterschieden zwischen trainer- und lernerzentrierten Ansätzen?
- Und welche professionelle Haltung benötigen Einsatztrainerinnen, um ihr Handeln nicht auf Tradition, Sozialisation und Hierarchie zu begründen, sondern an den Grundprinzipien der Wissenschaft: Reflexion und Evidenz?
In zwei Fortbildungstagen erarbeiteten die ProKon Experten mit den Teilnehmer*innen zielgruppenspezifische Lösungen mit hohen Praxisanteilen, in denen Einsatztrainerinnen das Know-how aus der Trainingsforschung direkt anwenden konnten. Am Ende waren sich alle einig: Die Zusammenarbeit wird fortgesetzt.
Interview mit Mario auf ProntoPro
Was waren die Gründe für die Gründung von train2survive? Und was zeichnet das Krav Maga bei train2survive aus? Antworten hierauf gibt es im Interview mit Mario auf ProntoPro:
https://www.prontopro.de/blog/krav-maga-ist-kein-gewoehnlicher-sport/
train2fight the virus – Unser Krav Maga Online Training
Wir trainieren natürlich weiter – im Online-Training Kurs für alle t2s-Mitglieder.
Aufgrund der aktuell erlassenen Verfügungen zur Eindämmung und Verbreitung des Corona-Virus SARS-Cov-2 können wir ersteinmal bis auf Weiteres an allen Standorten kein Krav Maga Training durchführen. Das hält uns allerdings nicht davon ab mit euch online weiter zu trainieren.
Das Trainerteam von train2survive hat zusammen mit dem Trainerteam von train2protect ein einzigartiges Online-Training für alle Mitglieder entwickelt: train2fight the virus!
Wöchentlich erwarten euch Challenges (Herausforderungen) in den Bereichen Fitness, Kämpfen, Gesundheit, Wachstum, Solidarität und Wissen. In jeder Woche könnt Ihr Euch durch das erfolgreiche Bewältigen von Aufgaben vom „Virus Fighter“ über den „Virus Hero“ bis zum Top-Level, dem „Virus Dominator“ hocharbeiten.
Eines ist klar: Bereits am Ende der ersten Woche werdet ihr Dinge können, die ihr vorher noch nicht konntet – und dabei bestimmt mindestens so viel Spaß haben, wie wir in der Vorbereitung!
Die Challenge, die dazu angefertigten Videoclips sowie euer Trainingstagebuch gehen Euch Woche für Woche persönlich zu! Jeder kann mitmachen! Wir freuen uns natürlich besonders über alle Eltern, die ihre Kinder dabei aktiv unterstützen – ihr seid herzlich eingeladen mitzumachen!
Einfach auf den Member Bereich von train2fight the virus klicken (hier entlang) und das Passwort eingeben. Dieses bekommt ihr natürlich von uns per E-Mail.
Am Ende des Online-Trainings wartet auf jeden Teilnehmer eine Belohnung: Neben einem kostenlosen train2fight the virus T-Shirt mit Eurem individuell erreichten Level-Status bekommt ihr von uns die Teilnahme an einem Speziallehrgang geschenkt.
train2fight the virus!
Wir freuen uns auf Eure Teilnahme!
Mario, Swen, Nicole & das ganze Trainer*innenteam von train2protect und train2survive
Evidenzbasiert, repräsentativ und sicher trainieren – Fortbildung beim Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten des Landes NRW
Im Auftrag der Polizei NRW waren Univ. Prof. Dr. Swen Körner (train2protect / Deutsche Sporthochschule Köln) und Prof. Dr. Dr. Mario Staller (tran2survive / Fachhochschule für Öffentliche Verwaltung NRW) als Referenten im Bildungszentrum in Selm. Den Mittelpunkt der zweitägigen Fortbildung für Einsatztrainer/innen bei der zentralen Ausbildungsstätte für Polizisten in NRW bildete das Konzept der evidenzbasierten „nichtlinearen Pädagogik,“ das Staller und Körner seit einigen Jahren in Kooperation mit der hessischen Polizei sowie der Bundespolizei entwickeln und fortlaufend evaluieren. Im Wechsel von theoretischen und praktischen Einheiten wurden zentrale Anforderungen eines nichtlinearen Einsatztrainings behandelt: Die Dynamik realer Einsätze kontextspezifisch zu erfassen und Problemlösungsprozesse weiterzuentwickeln. Die Fortbildung brachte interessante Impulse für weitere Begleitforschungen für ein evidenzbasiertes polizeiliches Einsatztraining. Ein Überblick zu laufenden Projekten und Publikationen der beiden Forscher, Trainer und Ausbilder findet sich hier:
Neue Einsichten in Nahkampfsituationen – und einige Empfehlungen für das Selbstverteidigungstraining
„Schildern Sie Ihre Erfahrungen von Einsatzsituationen, in denen Sie von Nahkampftechniken Gebrauch machen mussten!“
In einer kürzlich erschienenen Studie, welche an der US Military Academy in West Point durchgeführt wurde, taten 17 Soldaten genau das: Sie teilten Ihre persönlichen Erfahrungen in teils tödlichen Auseinandersetzungen (ohne Schusswaffe) einer Forschergruppe mit. Diese qualitative Studie ist die erste Ihrer Art und ermöglicht Trainern, welche sich mit dem Thema Selbstverteidigung und Nahkampf beschäftigen, einen Blick auf relevante Faktoren körperlicher Konfliktsituationen. Daraus lassen sich Schlussfolgerungen für den Trainingsprozess im Bereich der Selbstverteidigung ziehen.
Die Teilnehmergruppe bestand zum größten Teil aus Angehörigen von Spezialeinheiten (’special forces‘; siehe Tabelle 1).
Die Forscher analysierten die Interviews, um neue Einsichten zu Optimierungsmöglichkeiten im Nahkampf- und Selbstverteidigungstraining zu erhalten. Die Ergebnisse zeigen, welche Aspekte wichtig sind, um Trainingsumgebungen repräsentativer (gefällt mir besser als „realitätsnäher“) zu gestalten.
Als Themen identfizierten die Forscher (siehe Tabelle 2):
- die „unmittelbare Gefahr“: überrascht von einem Angriff, ohne Vorwarnung
- den „Schalter umlegen“: Aggressiv von 0 auf 100
- die „Schnelligkeit der Auseinandersetzung“: kaum begonnen, war es auch schon vorbei
- die „Adrenalinausschüttung“: während der Auseinandersetzung „auf 180“, danach ausgelaugt
Die Wissenschaftler empfehlen unbewusst abrufbare, problem-orientierte Bewältigungsstrategien und „Fighting Skills“ auszubilden, um den Belastungen und den Anforderungen in Nahkampfsituationen gerecht zu werden. Hierfür geben die Autoren folgende Hinweise:
- Dem Teilnehmer sollte ermöglicht werden, (a) dass er unterschiedliche Reize erkennen und wahrnehmen kann und (b) angepasste (adaptive) Variationen von Techniken in unterschiedlichsten Situationen ausführen darf.
- Nahkampftraining sollte psychologische Aspekte wie die Kontrolle von Erregung (‚arousal managament‘) und die Kontrolle von Emotionen (‚controlling emitions‘) beeinhalten.
- Simulationen oder Szenarientrainings im Bereich des Nahkampftrainings sollten kontext-spezifische Reize beeinhalten, wie sie auch im „Ernstfall“ anzutreffen sind (z.B. den Schutz einer dritten Person, zu erfüllende Aufträge im behördlichen oder militiärischen Bereich, etc.)
Die Ergebnisse der Studie zeigen auch, dass Selbstverteidigungstraining die nachfolgenden Aspekte berücksichtigen sollte:
- Überraschungen trainieren: der Teilnehmer muss sich überraschen lassen, z.B. durch Übungsformen, in denen der Teilnehmer die Augen geschlossen hat und vom Angriff überrascht wird.
- Den „Schalter umlegen“: der Teilnehmer muss lernen „den Schalter umzulegen“ und innerhalb weniger Millisekunden von „lieb“ zu „hoch aggressiv“ umzuschalten.
- Angriffs- oder Verteidigungskombinationen (für gefährliche Angriffe) sollten schnell und hoch-aggressiv sein: „be fast & furios“
Alles in allem ermöglichen die Erkenntnisse von Jensen et al. (2014) das Selbstverteidigungstraining wieder ein wenig fundierter zu gestalten. Viel Spaß dabei!
Jensen, P. R., & Wrisberg, C. A. (2014). Performance under acute stress: A qualitative study of soldiers’ experiences of hand-to-hand combat. International Journal of Stress Management, 21(4), 406–423.
Alles für den Eimer! – Lerntheorien für das Selbstschutz-Training
Lerntheorien bilden die Grundlage für das eigenen Handeln als Trainer*. Jeder Trainer hat – bewusst oder unbewusst – ein gewisses Bild im Kopf, wie Lernen funktioniert. Entsprechend seiner Theorie, wird er seine pädagogischen Maßnahmen im Training gestalten und das Training danach ausrichten.
Die Psychologie des Lernens
Aktuell gibt es noch keine eindeutige Antwort auf die Frage: „Wie lernen Menschen“ (Wikeley & Bullock, 2006)? Dennoch ist möglich einige Schwächen bekannter Lerntheorien darzulegen und darauf aufbauend adäquate Alternativen zu präsentieren. Im Folgen verwende ich dafür die Karikatur von Karl Popper (1981) zweier lernpsychologischen Schulen. Diese sind die Assoziationspsychologie und der Konstruktivismus, welche Popper als die Eimer- und Scheinwerfertheorie („bucket“ und „searchlight“) des Lernens beschreibt.
Abb. 1: Der „Eimer“ – Informationen gelangen in den Eimer und formen R-R Verbindungen (Piggott, 2008) |
Abb. 2: Der „Scheinwerfer“ – Ausprobieren verschiedener Verhaltensweisen, basierend auf Erwartungen oder Hypothesen (Piggott, 2008) |
Indem wir falsche Hypothesen eliminieren und die erfolgreichen Verhaltensweisen beibehalten, lässt sich sagen: Wir lernen aus unseren Fehlern!
Was heißt das für Trainer in der Selbstverteidigung?
Ein Selbstverteidigungstrainer, welcher die „Eimertheorie“ als Grundlage seines Handelns hat und davon ausgeht, dass seine zu trainierenden Schüler leere Behälter sind, welche gefüllt werden müssen, wird sich vermutlich wie folgt verhalten:
* Selbstverständlich sind auch Trainerinnen gemeint.
Quellen
Piggot, D. (2008). The psychology of „managing mistakes“: some implications for coaches and managers. Development and Learning in Organisations, 22(2), 20-23.
Popper, K. R. (1981). Objective Knowledge: An Evolutionary Approach. Clerandon Press, Oxford.
Wikeley, F. & Bullok, K. (2006). Coaching as an educational relationship. In R. Jones (Ed.), The Sport Coach as Educator. Routledge, Abingdon.